Mammadiagnostik
Untersuchung der Brustdrüse
Der Brustkrebs (Mammakarzinom) ist der häufigste Tumor der Frau und zeigt leider immer noch eine steigende Tendenz.
Mit modernsten bildgebenden Methoden (insbesondere Mammographie, Ultraschall und MR-Mammographie) ist es heute zum Glück möglich, Tumore bereits in einem Stadium von unter 10 mm zu erkennen. Dies kommt einer hohen Heilungschance gleich.
Da jede Brust verschieden ist und sich auch die Zusammensetzung aus Drüsen- und Fettgewebe im Laufe des Alters meistens ändert, wird bei uns ein individuell auf jede Patientin abgestimmtes Untersuchungsprogramm durchgeführt.
Auch das Kontrollintervall wird neben den Untersuchungsergebnissen speziell auf z.B. die familiäre Belastung abgestimmt. So ist z.B. bei dichtem Drüsengewebe eine ergänzende Ultraschall-Untersuchung zwingend erforderlich, da hier kleine Herdbefunde in der Mammographie überlagert sein können.
Methoden der
Mammadiagnostik
Digitale Mammographie
Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust. Sie erlaubt die Diagnose von gutartigen und den Nachweis von bösartigen Tumoren.
Die Untersuchung muss qualitätskontrolliert und dosisminimiert durchgeführt werden. Daher setzen wir im IDR ausschließlich die moderne “Digitale Mammographie” ein. Gegenüber der herkömmlichen Mammographie mit Filmaufnahmen erreichen wir durch die Digitalisierung eine sehr hohe Präzision bei deutlich geringerer Strahlenbelastung.
Durch die digitale Ablage der Bilddaten können diese sehr schnell Ihrem behandelnden Arzt zur Verfügung gestellt werden. Auch die elektronische Bildbearbeitung der sehr hoch auflösenden Aufnahmen ermöglicht es, frühe Veränderungen auch bei drüsenreichem Gewebe besser und schneller zu erkennen. Dennoch können gegebenfalls bei sehr dichtem Gewebe zusätzliche Untersuchungen mit anderen Verfahren notwendig werden (Ultraschall oder MR-Mammographie).
Ablauf einer digitalen Mammographie
Im Regelfall werden von jeder Brust zwei Aufnahmen angefertigt, eine von oben nach unten und eine von der Seite. Dabei wird die Brust vorsichtig und behutsam zusammengedrückt (Kompression). Die Untersuchungsdauer beträgt insgesamt ca. 10 Minuten. Gelegentlich sind auch Zusatzaufnahmen erforderlich.
Die Untersuchung wird von unseren erfahrenen Medizinisch Technischen Röntgenassistentinnen (MTRA) umsichtig durchgeführt. Sie achten auf eine schmerzfreie Durchführung bei der Lagerung der Brust im Röntgengerät.
Vorbereitung
Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig, am besten ist jedoch eine Untersuchung in der 1. Hälfte des Monatszyklus. Die Patientin sollte nur darauf achten, dass bei der Untersuchung kein Körperpuder oder anderweitige evtl. störende Partikel auf der Haut haften.
Anmerkung
Die Röntgen-Mammographie ist die am besten erprobte und etablierte Untersuchungsmethode zur Früherkennung von Brustkrebs. Die Verlässlichkeit der Untersuchung ist jedoch ganz erheblich vom individuellen Brusttyp, d.h. von der anatomischen Zusammensetzung des Brustdrüsengewebes, abhängig. Der Hormonzyklus und medikamentöse Hormongaben beeinflussen die Beurteilbarkeit des Gewebes. Verschiedentlich sind dann Ergänzungsuntersuchungen erforderlich siehe Methoden der Mammadiagnostik.
Sämtliche Mammographiebefunde werden entsprechend der aktuellen Leitlinienempfehlungen von einem zweiten fachkundigen Arzt kontrolliert (Zweitbefundung).
Mamma-Sonographie (Ultraschall)
Ergänzend zur Mammographie eignet sich die Mamma-Sonographie.
Der Vorteil des Verfahrens liegt insbesondere in der Darstellung von kleinen Herden (z.B. häufig zu findenden Zysten, Fibroadenomen oder gutartigen soliden Tumoren) in dichterem Drüsengewebe der Brust (vorallem bei jüngeren Frauen), da in diesem Fall die Röntgen-Mammographie eine schlechtere Erkennungsrate aufweist.
Bei der Sonographie kommen spezielle Schallwellen zum Einsatz, somit ist das Untersuchungsverfahren absolut frei von belastender Strahlung und arbeitet ohne radioaktive Substanzen. Daher ist auch eine kurzfristige Kontrollmöglichkeit gegeben. Darüber hinaus bietet die Sonographie den Vorteil einer exakten Erfassung von Tastbefunden der Brust.
Ein Wechsel zwischen den einzelnen Praxen im Rahmen der Verlaufskontrollen ist ohne Probleme möglich, da die Bilder digital angefertigt werden und somit jederzeit am Monitor aufrufbar sind, ebenso alle Vorbefunde.
Untersuchungsablauf
Die Untersuchung wird in entspannter Rückenlage durchgeführt. Es werden systematisch beide Brüste mit dem Ultraschallkopf abgetastet, dafür muss ein Kontaktgel auf die Haut aufgetragen werden.
Um möglichst genaue Details darstellen zu können, ist eine hohe Ultraschallfrequenz (12 MHz) wichtig. Während der Untersuchung erfolgt die Auswertung am Bildschirm. Dabei werden relevante Bilder digital archiviert. Die Untersuchungsdauer beträgt ca. 10 Minuten.
Vorbereitung
Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig, am besten ist jedoch eine Untersuchung in der zweiten Zykluswoche.
Kernspin-Mammographie (Mamma-MRT)
Diese Methode (auch Mamma-MRT genannt) ist den übrigen Untersuchungen der Brust in den meisten Fällen überlegen, da auch kleinste Herde überlagerungsfrei dargestellt werden können und durch die Kontrastmittelaufnahme meist sehr gut zwischen gut- und bösartigen Herden differenziert werden kann. Ausnahme ist der Nachweis von Mikrokalk (Vorstufe eines invasiven Tumors), der nur in der Röntgen-Mammographie erkannt werden kann.
Außerdem kann bei bereits gesichertem Brustkrebs das genaue Ausmaß bestimmt werden. Zusätzlich lassen sich, nicht selten vorkommende, Zweitherde in den übrigen Regionen der Brust gut erkennen.
Die Kernspin-Mammographie ist eine spezialisierte Form der Kernspintomographie. Allgemeine und weitergehende Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Website unter dem Leistungspunkt: Kernspintomographie (MRT).
Kostenübernahme
Die Kernspin-Mammographie ist derzeit nur dann eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen:
- bei Zustand nach brusterhaltender Krebstherapie oder Aufbauplastik, wenn zuvor Röntgen-Mammographie und Ultraschall einen Rezidivverdacht nicht klären konnten
- bei Lymphknotenmetastasen eines mutmaßlichen Mammacarcinoms und unverdächtiger Röntgenmammographie und Sonographie
Untersuchungsablauf
Dauer ca. 20 Minuten. Untersucht wird in Bauchlage. Die Gabe eines speziellen, intravenösen Kontrastmittels ist erforderlich (kein Röntgenkontrastmittel !). Die Einzelbilder (ca. 700) werden in einem aufwändigen Rechenverfahren in Form einer Computeranalyse ausgewertet.
Vorbereitung
Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig.
Wichtig ist jedoch dass bei post-menopausalen Frauen 6–8 Wochen vor der Untersuchung keine Hormone eingenommen werden sollten (Hormontherapie).
Im Rahmen der Nachsorge nach Brustkrebs sollten nach der Operation mindestens 6 Monate und nach dem Bestrahlungsende mindestens 12 Monate vergangen sein.
Bei Frauen im reproduktionsfähigen Alter sollte die Untersuchung – wenn möglich – zwischen dem 8. und 15. Zyklustag terminiert werden.
Biopsie (Gewebeentnahme)
Werden mit einem der oben genannten – nicht-invasiven – Methoden auffällige Befunde erhoben, werden kleine Gewebeproben entnommen, um diese mikroskopisch untersuchen zu können und so zu einer sicheren Diagnose zu gelangen. Für diese Untersuchung werden Sie von Ihrer gynäkologischen Praxis an einen Spezialisten überwiesen.
Wenn auch durch diese Maßnahme hier kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden kann, ist eine “offene Operation” notwendig. Die Notwendigkeit solcher Maßnahmen sind im Einzelfall von verschiedenen Faktoren abhängig und individuell zu besprechen. Wenn immer möglich, sind unblutige und risikofreie Untersuchungsverfahren vorzuziehen.
Da die Mehrzahl der Brustbefunde gutartig ist, tragen die radiologischen Untersuchungsverfahren mit dazu bei, “unnötige” Operationen zu vermeiden. Auch Wiederholungsuntersuchungen in Form von Verlaufskontrollen können in der Differenzierung helfen.
Diagnostik der männlichen Brust (z.B. bei Gynäkomastie)
Die Methoden der Mammadiagnostik kommen auch bei Männern zur Anwendung.
Bei beidseitiger oder einseitiger Vergrößerung der Brust (Gynäkomastie):
Die Brustdrüse ist auch beim Mann angelegt, sie entwickelt sich aber normalerweise nicht. Unter bestimmten Einflüssen kann sich die Drüsenanlage jedoch auch beim Mann zur voll ausgebildeten Brustdrüse entwickeln. Dies bezeichnet die Medizin als Gynäkomastie, welche häufig beidseitig auftritt, manchmal aber auch nur einseitig. Bei Neugeborenen, in der Pubertät und im hohen Alter kommt dies unter dem Einfluss hormoneller Umstellungen häufiger vor und gilt nicht als krankhaft.
Eine pathologische Gynäkomastie entwickelt sich bei Östrogenüberschuß und/oder Androgenmangel, sowie unter dem Einfluss verschiedener Medikamente/Substanzen (z.B. Spironolacton, Verapamil, Dopingmittel). Sie kann auch auf eine Leberzirrhose oder hormonbildende Tumoren des Hodens und der Nebenniere hinweisen. Wird der Verdacht auf Gynäkomastie bestätigt, ist bei nicht erklärbaren Fällen (z.B. durch Medikamenteneinnahme) eine weitere Abklärung beim Urologen oder Internisten angezeigt.
Wie diagnostiziert der Radiologe eine Gynäkomastie?
Eine Gynäkomastie kann zuverlässig mit einer Röntgenmammographie diagnostiziert werden. Klinisch ähnelt die Gynäkomastie der Pseudogynäkomastie. Bei der Pseudogynäkomastie ist nicht das Brustdrüsengewebe vermehrt entwickelt, sondern lediglich das Unterhautfettgewebe der Brust. Eine Abgrenzung zur reinen Pseudogynäkomastie ist mittels einer Mammographie sicher möglich (häufig liegen Mischformen vor). Bei jugendlichen Patienten kann aus Strahlenschutzgründen alternativ zur Mammographie der Ultraschall der Brust zum Einsatz kommen.
Bei Verdacht auf Mammakarzinom beim Mann:
Männer erkranken mit etwa 1,5/100000 sehr selten an Brustkrebs. Bei den Betroffenen liegt sehr viel häufiger als bei Frauen eine genetische Disposition vor. Tastbare Knoten und Verhärtungen im Brustgewebe oder hinter der Brustwarze sind häufige Symptome. Weitere lokale Symptome sind Veränderungen von Haut und Mamille mit Einziehungen und nässenden Hautgeschwüren.
Bei Verdacht auf ein Mammakarzinom wird primär eine Mammographie durchgeführt. Der Ultraschall dient der Bestätigung der Diagnose und der Abklärung, ob bereits Lymphknotenmetastasen in der Achselhöhle vorliegen. In manchen Fällen kann eine ergänzende MRT-Untersuchung für die Therapieplanung notwendig sein.
Anwendungsbereiche
Die Mammadiagnostik ist eine Untersuchungsmethode
- als Früherkennungsuntersuchung bei asymptomatischen Frauen
- zur Abklärung klinischer Symptome (auch bei Männern), wie z.B. tastbarer Knoten, Gewebeverhärtungen, Hautveränderungen, Brustschmerzen oder Schwellungen der Achsellymphknoten
- im Rahmen regelmäßiger Nachsorgeuntersuchungen bei Zustand nach Brustkrebserkrankung
- vor bzw. nach plastischen operativen Eingriffen an der Brust
- bei einer Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann („Gynäkomastie“)
Benötigte Unterlagen
Wir benötigen – falls vorhanden – Ihren Röntgenpass sowie die Unterlagen eventueller Voruntersuchungen. Als Kassenpatient sollten Sie nicht vergessen, Ihren Überweisungsschein und die Chipkarte Ihrer Krankenkasse mitzubringen.