Mammadiagnostik

Mammadiagnostik

Untersuchung der Brustdrüse

Der Brustkrebs (Mammakarzinom) ist der häufigste Tumor der Frau und zeigt leider immer noch eine steigende Tendenz.

Mit modernsten bildgebenden Methoden (insbesondere Mammographie, Ultraschall und MR-Mammographie) ist es heute zum Glück möglich, Tumore bereits in einem Stadium von unter 10 mm zu erkennen. Dies kommt einer hohen Heilungschance gleich.

Da jede Brust verschieden ist und sich auch die Zusammensetzung aus Drüsen- und Fettgewebe im Laufe des Alters meistens ändert, wird bei uns ein individuell auf jede Patientin abgestimmtes Untersuchungsprogramm durchgeführt.

Auch das Kontrollintervall wird neben den Untersuchungsergebnissen speziell auf z.B. die familiäre Belastung abgestimmt. So ist z.B. bei dichtem Drüsengewebe eine ergänzende Ultraschall-Untersuchung zwingend erforderlich, da hier kleine Herdbefunde in der Mammographie überlagert sein können.

Methoden der
Mammadiagnostik

Digitale Mammographie

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust. Sie erlaubt die Diagnose von gutartigen und den Nachweis von bösartigen Tumoren.

Die Untersuchung muss qualitätskontrolliert und dosisminimiert durchgeführt werden. Daher setzen wir im IDR ausschließlich die moderne “Digitale Mammographie” ein. Gegenüber der herkömmlichen Mammographie mit Filmaufnahmen erreichen wir durch die Digitalisierung eine sehr hohe Präzision bei deutlich geringerer Strahlenbelastung.

Durch die digitale Ablage der Bilddaten können diese sehr schnell Ihrem behandelnden Arzt zur Verfügung gestellt werden. Auch die elektronische Bildbearbeitung der sehr hoch auflösenden Aufnahmen ermöglicht es, frühe Veränderungen auch bei drüsenreichem Gewebe besser und schneller zu erkennen. Dennoch können gegebenfalls bei sehr dichtem Gewebe zusätzliche Untersuchungen mit anderen Verfahren notwendig werden (Ultraschall oder MR-Mammographie).

Ablauf einer digitalen Mammographie

Im Regelfall werden von jeder Brust zwei Aufnahmen angefertigt, eine von oben nach unten und eine von der Seite. Dabei wird die Brust vorsichtig und behutsam zusammengedrückt (Kompression). Die Untersuchungsdauer beträgt insgesamt ca. 10 Minuten. Gelegentlich sind auch Zusatzaufnahmen erforderlich.

Die Untersuchung wird von unseren erfahrenen Medizinisch Technischen Röntgenassistentinnen (MTRA) umsichtig durchgeführt. Sie achten auf eine schmerzfreie Durchführung bei der Lagerung der Brust im Röntgengerät.

Vorbereitung
Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig, am besten ist jedoch eine Untersuchung in der 1. Hälfte des Monatszyklus. Die Patientin sollte nur darauf achten, dass bei der Untersuchung kein Körperpuder oder anderweitige evtl. störende Partikel auf der Haut haften.

Anmerkung
Die Röntgen-Mammographie ist die am besten erprobte und etablierte Untersuchungsmethode zur Früherkennung von Brustkrebs. Die Verlässlichkeit der Untersuchung ist jedoch ganz erheblich vom individuellen Brusttyp, d.h. von der anatomischen Zusammensetzung des Brustdrüsengewebes, abhängig. Der Hormonzyklus und medikamentöse Hormongaben beeinflussen die Beurteilbarkeit des Gewebes. Verschiedentlich sind dann Ergänzungsuntersuchungen erforderlich siehe Methoden der Mammadiagnostik.

Sämtliche Mammographiebefunde werden entsprechend der aktuellen Leitlinienempfehlungen von einem zweiten fachkundigen Arzt kontrolliert (Zweitbefundung).

Mamma-Sonographie (Ultraschall)

Ergänzend zur Mammographie eignet sich die Mamma-Sonographie.
Der Vorteil des Verfahrens liegt insbesondere in der Darstellung von kleinen Herden (z.B. häufig zu findenden Zysten, Fibroadenomen oder gutartigen soliden Tumoren) in dichterem Drüsengewebe der Brust (vorallem bei jüngeren Frauen), da in diesem Fall die Röntgen-Mammographie eine schlechtere Erkennungsrate aufweist.

Bei der Sonographie kommen spezielle Schallwellen zum Einsatz, somit ist das Untersuchungsverfahren absolut frei von belastender Strahlung und arbeitet ohne radioaktive Substanzen. Daher ist auch eine kurzfristige Kontrollmöglichkeit gegeben. Darüber hinaus bietet die Sonographie den Vorteil einer exakten Erfassung von Tastbefunden der Brust.

Ein Wechsel zwischen den einzelnen Praxen im Rahmen der Verlaufskontrollen ist ohne Probleme möglich, da die Bilder digital angefertigt werden und somit jederzeit am Monitor aufrufbar sind, ebenso alle Vorbefunde.

Untersuchungsablauf

Die Untersuchung wird in entspannter Rückenlage durchgeführt. Es werden systematisch beide Brüste mit dem Ultraschallkopf abgetastet, dafür muss ein Kontaktgel auf die Haut aufgetragen werden.

Um möglichst genaue Details darstellen zu können, ist eine hohe Ultraschallfrequenz (12 MHz) wichtig. Während der Untersuchung erfolgt die Auswertung am Bildschirm. Dabei werden relevante Bilder digital archiviert. Die Untersuchungsdauer beträgt ca. 10 Minuten.

Vorbereitung
Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig, am besten ist jedoch eine Untersuchung in der zweiten Zykluswoche.

Kernspin-Mammographie (Mamma-MRT)

Diese Methode (auch Mamma-MRT genannt) ist den übrigen Untersuchungen der Brust in den meisten Fällen überlegen, da auch kleinste Herde überlagerungsfrei dargestellt werden können und durch die Kontrastmittelaufnahme meist sehr gut zwischen gut- und bösartigen Herden differenziert werden kann. Ausnahme ist der Nachweis von Mikrokalk (Vorstufe eines invasiven Tumors), der nur in der Röntgen-Mammographie erkannt werden kann.

Außerdem kann bei bereits gesichertem Brustkrebs das genaue Ausmaß bestimmt werden. Zusätzlich lassen sich, nicht selten vorkommende, Zweitherde in den übrigen Regionen der Brust gut erkennen.

Die Kernspin-Mammographie ist eine spezialisierte Form der Kernspintomographie. Allgemeine und weitergehende Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Website unter dem Leistungspunkt: Kernspintomographie (MRT).

Kostenübernahme
Die Kernspin-Mammographie ist derzeit nur dann eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen:

  • bei Zustand nach brusterhaltender Krebstherapie oder Aufbauplastik, wenn zuvor Röntgen-Mammographie und Ultraschall einen Rezidivverdacht nicht klären konnten
  • bei Lymphknotenmetastasen eines mutmaßlichen Mammacarcinoms und unverdächtiger Röntgenmammographie und Sonographie

Untersuchungsablauf
Dauer ca. 20 Minuten. Untersucht wird in Bauchlage. Die Gabe eines speziellen, intravenösen Kontrastmittels ist erforderlich (kein Röntgenkontrastmittel !). Die Einzelbilder (ca. 700) werden in einem aufwändigen Rechenverfahren in Form einer Computeranalyse ausgewertet.

Vorbereitung
Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig.

Wichtig ist jedoch dass bei post-menopausalen Frauen 6–8 Wochen vor der Untersuchung keine Hormone eingenommen werden sollten (Hormontherapie).
Im Rahmen der Nachsorge nach Brustkrebs sollten nach der Operation mindestens 6 Monate und nach dem Bestrahlungsende mindestens 12 Monate vergangen sein.
Bei Frauen im reproduktionsfähigen Alter sollte die Untersuchung – wenn möglich – zwischen dem 8. und 15. Zyklustag terminiert werden.

Biopsie (Gewebeentnahme)

Werden mit einem der oben genannten – nicht-invasiven – Methoden auffällige Befunde erhoben, werden kleine Gewebeproben entnommen, um diese mikroskopisch untersuchen zu können und so zu einer sicheren Diagnose zu gelangen. Für diese Untersuchung werden Sie von Ihrer gynäkologischen Praxis an einen Spezialisten überwiesen.

Wenn auch durch diese Maßnahme hier kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden kann, ist eine “offene Operation” notwendig. Die Notwendigkeit solcher Maßnahmen sind im Einzelfall von verschiedenen Faktoren abhängig und individuell zu besprechen. Wenn immer möglich, sind unblutige und risikofreie Untersuchungsverfahren vorzuziehen.

Da die Mehrzahl der Brustbefunde gutartig ist, tragen die radiologischen Untersuchungsverfahren mit dazu bei, “unnötige” Operationen zu vermeiden. Auch Wiederholungsuntersuchungen in Form von Verlaufskontrollen können in der Differenzierung helfen.

Diagnostik der männlichen Brust (z.B. bei Gynäkomastie)

Die Methoden der Mammadiagnostik kommen auch bei Männern zur Anwendung.

Bei beidseitiger oder einseitiger Vergrößerung der Brust (Gynäkomastie):
Die Brustdrüse ist auch beim Mann angelegt, sie entwickelt sich aber normalerweise nicht. Unter bestimmten Einflüssen kann sich die Drüsenanlage jedoch auch beim Mann zur voll ausgebildeten Brustdrüse entwickeln. Dies bezeichnet die Medizin als Gynäkomastie, welche häufig beidseitig auftritt, manchmal aber auch nur einseitig. Bei Neugeborenen, in der Pubertät und im hohen Alter kommt dies unter dem Einfluss hormoneller Umstellungen häufiger vor und gilt nicht als krankhaft.

Eine pathologische Gynäkomastie entwickelt sich bei Östrogenüberschuß und/oder Androgenmangel, sowie unter dem Einfluss verschiedener Medikamente/Substanzen (z.B. Spironolacton, Verapamil, Dopingmittel). Sie kann auch auf eine Leberzirrhose oder hormonbildende Tumoren des Hodens und der Nebenniere hinweisen. Wird der Verdacht auf Gynäkomastie bestätigt, ist bei nicht erklärbaren Fällen (z.B. durch Medikamenteneinnahme) eine weitere Abklärung beim Urologen oder Internisten angezeigt.

Wie diagnostiziert der Radiologe eine Gynäkomastie?
Eine Gynäkomastie kann zuverlässig mit einer Röntgenmammographie diagnostiziert werden. Klinisch ähnelt die Gynäkomastie der Pseudogynäkomastie. Bei der Pseudogynäkomastie ist nicht das Brustdrüsengewebe vermehrt entwickelt, sondern lediglich das Unterhautfettgewebe der Brust. Eine Abgrenzung zur reinen Pseudogynäkomastie ist mittels einer Mammographie sicher möglich (häufig liegen Mischformen vor). Bei jugendlichen Patienten kann aus Strahlenschutzgründen alternativ zur Mammographie der Ultraschall der Brust zum Einsatz kommen.

Bei Verdacht auf Mammakarzinom beim Mann:
Männer erkranken mit etwa 1,5/100000 sehr selten an Brustkrebs. Bei den Betroffenen liegt sehr viel häufiger als bei Frauen eine genetische Disposition vor. Tastbare Knoten und Verhärtungen im Brustgewebe oder hinter der Brustwarze sind häufige Symptome. Weitere lokale Symptome sind Veränderungen von Haut und Mamille mit Einziehungen und nässenden Hautgeschwüren.
Bei Verdacht auf ein Mammakarzinom wird primär eine Mammographie durchgeführt. Der Ultraschall dient der Bestätigung der Diagnose und der Abklärung, ob bereits Lymphknotenmetastasen in der Achselhöhle vorliegen. In manchen Fällen kann eine ergänzende MRT-Untersuchung für die Therapieplanung notwendig sein.

Anwendungsbereiche

Die Mammadiagnostik ist eine Untersuchungsmethode

  • als Früherkennungsuntersuchung bei asymptomatischen Frauen
  • zur Abklärung klinischer Symptome (auch bei Männern), wie z.B. tastbarer Knoten, Gewebeverhärtungen, Hautveränderungen, Brustschmerzen oder Schwellungen der Achsellymphknoten
  • im Rahmen regelmäßiger Nachsorgeuntersuchungen bei Zustand nach Brustkrebserkrankung
  • vor bzw. nach plastischen operativen Eingriffen an der Brust
  • bei einer Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann („Gynäkomastie“)

Benötigte Unterlagen

Wir benötigen – falls vorhanden – Ihren Röntgenpass sowie die Unterlagen eventueller Voruntersuchungen. Als Kassenpatient sollten Sie nicht vergessen, Ihren Überweisungsschein und die Chipkarte Ihrer Krankenkasse mitzubringen.

1. Wann ist eine bildgebende Untersuchung der Brust (Mammadiagnostik) zu empfehlen?

  • Wenn Sie oder Ihr Arzt einen Knoten in der Brust getastet haben.
  • Wenn sich die Brustwarze, der Warzenvorhof oder die Haut der Brust verändert hat.
  • Wenn in der Brust Schmerzen, v.a umschrieben und einseitig, auftreten.
  • Bei pathologischer Absonderung von Flüssigkeit aus der Brustwarze (geringe Mengen milchiger Flüssigkeit sind meist unbedenklich).
  • Bei vergrößerten Achsellymphknoten, die nicht durch einen allgemeinen Infekt, eine Entzündung oder Hautwunde oder durch eine Allgemeinerkrankung, wie z.B. ein Lymphom zu erklären sind.
  • Nachsorgeuntersuchungen nach einer Brustkrebsbehandlung.
  • Bei Zustand nach Diagnose einer Krebsvorstufe (atypische duktale Hyperplasie, radiäre Narbe lobuläres in-situ Karzinom).
  • Bei Entzündungen der Brust.
  • Bei familiärem Brustkrebsrisiko (laut aktueller S3-Leitlinie ein Brustkrebs-Fall bei Verwandten ersten oder zweiten Grades, oder zwei Mammakarzinome bei Verwandten 3. Und 4. Grades. Eierstockkrebs bei Verwandten 1. Grades).
  • Hochrisikosituation bei Frauen mit diagnostizierter Brustkrebsmutation oder familiärer Häufung.
  • Im Rahmen der üblichen Brustkrebsfrüherkennung.

2. Bei der Röntgenmammographie wird die Brust komprimiert. Warum ist dies notwendig und kann man dadurch Brustkrebs auslösen?

Bei der Lagerung und Kompression der Brust achtet eine Fachkraft darauf, dass der Druck nicht zu stark ist. Ernsthafte Verletzungen können nicht auftreten. Bei empfindlichen Personen kann die Haut danach etwas gerötet und die Brust kann leicht schmerzhaft sein. Brustkrebs wird hierdurch sicher nicht ausgelöst!
Die Kompression macht die Brust „dünner“. Dies ist aus 2 Gründen wichtig. Erstens wird das Gewebe schärfer dargestellt, und somit die diagnostische Aussagekraft verbessert. Zweitens wird die notwendige Strahlendosis deutlich reduziert.

3. Wenn die Röntgenmammographie mit einer Strahlenbelastung verbunden und zudem bei dichten Brüsten ungenau ist, warum kann dann die Mammadiagnostik nicht alleine mit dem Ultraschall gemacht werden?

Auch der Ultraschall ist bei manchen Frauen ungenau, z.B. bei großer und bei fettreicher Brust. Zudem ist die Untersuchung sehr stark untersucherabhängig. Auch ist der Ultraschall wenig empfindlich in der Darstellung bestimmter, auf Krebs hinweisender Veränderungen (v.a. winzige Tumorverkalkungen).

Der Ultraschall als primäre Methode der Mammadiagnostik, ohne gleichzeitige Röntgenmammographie kommt zum Einsatz bei:

  • Frauen unter 40 Jahren
  • Schwangeren Frauen
  • Stillenden Müttern
  • Der Verlaufskontrolle von im Ultraschall erhobenen Befunden

4. Wann ist die Durchführung einer Kernspin-Mammographie sinnvoll?

Allgemein gültige und anerkannte Empfehlungen gibt es nicht. Die Kernspinmammographie kann eine wertvolle Hilfe in der Nachsorge bei Zustand nach brusterhaltender Therapie eines Mammakarzinoms sein. Hier ist zum einen das Risiko einer weiteren Brustkrebserkrankung höher, als im Durchschnitt, zum anderen sind Mammographie und Ultraschall durch narbige Veränderungen mitunter erschwert zu beurteilen.

Die Kernspinmammographie ist eine wichtige Zusatzmethode bei Patientinnen mit hohem familiärem Brustkrebsrisiko.

Es gibt Frauen, bei denen Röntgenmammographie und Ultraschall beide gleichermaßen erschwert zu beurteilen sind, z.B. bei einer hochgradigen Mastopathie. Hier kann die Kernspinmammographie ein Karzinom mit hoher Sicherheit ausschließen.

Manchmal kann die Kernspinmammographie als “Schiedsrichter” eingesetzt werden, wenn es aufgrund von Ultraschall und Mammographie nicht möglich ist, einen gutartigen von einem bösartigen Herd zu unterscheiden. Oder zur Entscheidung, ob eine Gewebsentnahme angeraten ist.

Bei gesichertem Brustkrebs kann in manchen Fällen die Kernspinmammographie nötig sein, um weitere Krebsherde nachzuweisen oder auszuschließen (multifokales und multilokuläres Mammakarzinom).

Dies kann Konsequenzen für die Wahl der Behandlung haben.
Bei Brustimplantaten ist die Kernspinmammographie die genaueste Methode, um Schäden am Implantat nachzuweisen und hinter dem Implantat liegendes Gewebe zu beurteilen.

5. Wann erfahre ich das Ergebnis der Untersuchung?

Im Anschluss an die Untersuchung wird Ihnen das Ergebnis in einem Gespräch mitgeteilt. Der schriftliche Befund geht in der Regel am nächsten Arbeitstag an den zuweisenden Hausarzt und/oder Gynäkologen.

Eine Ausnahme bildet die Röntgenmammographie: hier werden die Aufnahmen noch von einem zweiten Radiologen kontrolliert und befundet. Es kann daher 7 bis 10 Tage dauern, bis der schriftliche Befund an den Zuweiser geht.

Im Falle eines Karzinomverdachtes erhalten Sie im Diagnosegespräch vom Arzt einen handschriftlichen Kurzbefund und eine CD mit den Aufnahmen. Damit können Sie, ohne auf den schriftlichen Bericht warten zu müssen, Ihren Gynäkologen aufsuchen.

6. Ist es richtig, dass nur Frauen von 50-69 Jahren eine Mammographie bekommen dürfen?

Nein! Die genannte Alterbegrenzung bezieht sich ausschließlich auf das staatliche Screening-Programm und damit auch auf vollständig beschwerdefreie Frauen.
Jede Frau hat bei bekannter Brustvorerkrankung, Beschwerden oder dem Verdacht auf eine Brusterkrankung das Recht wie bisher auf Kosten der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse eine Brustuntersuchung in einer radiologischen Praxis oder Klinik durchführen zu lassen. Es gibt hierfür keinerlei Altersgrenzen.

7. Wie gefährlich ist die Strahlenbelastung der Röntgenmammographie?

Das Strahlenrisiko der Mammographie wurde in vielen internationalen wissenschaftlichen Studien erfasst und bewertet. Demnach herrscht unter Experten mehrheitlich die Auffassung, dass die regelmäßige Teilnahme an Brustkrebsuntersuchungen zur deutlichen Verringerung der Sterberate führt.
Dem gegenüber steht eine statistisch minimale Erhöhung der Sterblichkeit durch die Strahlenbelastung.
Verantwortungsvoll eingesetzt und richtig indiziert übersteigt der Nutzen der Mammographie deren Risiko bei weitem. Auch wird durch den technischen Fortschritt die Strahlendosis ständig reduziert.

8. Warum wird manchmal zusätzlich zur Mammographie noch ein Ultraschall der Brust (Mamma-Sonographie) durchgeführt?

Der Brustultraschall kann unter bestimmten Bedingungen ein wichtiger ergänzender Bestandteil der Mammadiagnostik sein.

  • Bei Frauen mit röntgendichter Brust. Hier können die Röntgenstrahlen die Brust schlecht durchdringen. Dies hat zur Folge, dass Herdbefunde, auch Karzinome, sich nicht abgrenzen lassen. Etwa die Hälfte der Frauen hat eine Brustgewebsdichte, die eine ergänzende Mammasonographie erfordert.
  • Manchmal zeigt die Röntgenmammographie einen Schatten, der schlecht einzuordnen ist. Der Ultraschall kann dann eventuell nachweisen, dass eine sicher gutartige Läsion, z.B. eine Zyste vorliegt.
  • Die Sonographie kommt ferner als ergänzende Methode zum Einsatz, wenn klinisch und/oder mammographisch ein karzinomverdächtiger Herd vorliegt.

9. Werden Mammographie und Mamma-Ultraschall von meiner Krankenkasse bezahlt?

Bei privat versicherten Personen werden die Kosten üblicherweise erstattet. Gesetzlich krankenversicherte Frauen benötigen einen Überweisungsschein ihres Frauen- oder Hausarztes.

10. Wird die Kernspinmammographie von meiner Krankenversicherung bezahlt?

Bei privat Krankenversicherten werden die Untersuchungskosten in aller Regel erstattet.

Bei gesetzlich Krankenversicherten ist die Untersuchung nur unter zwei definierten engen Voraussetzungen im Leistungskatalog enthalten:

  • Bioptisch gesicherte Lymphknotenmetastasen in der Achselhöhle, wenn ein Mammakarzinom ursächlich in Betracht kommt, jedoch mit Mammographie und Ultraschall nicht nachgewiesen werden kann.
  • Zustand nach Mammakarzinom, mit brusterhaltender Therapie oder plastischem Brustaufbau behandelt, wenn ein Rezidivverdacht nicht mittels Mammographie und Ultraschall geklärt werden konnte. Die Kernspinmammographie ist hier frühestens 6 Monate nach der Operation bzw. 12 Monate nach Beendigung einer Strahlentherapie der Brust möglich.

Manchmal kann eine Kernspinmammographie medizinisch begründet sein, obwohl die sehr eng gefassten Kriterien für eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung nicht erfüllt sind. Sie können dann versuchen, bei Ihrer Krankenkasse individuell eine Übernahme der Kosten zu beantragen. Unsere MitarbeiterInnen unterstützen Sie hierbei gerne!

11. Wie beeinflussen weibliche Hormone die Mammadiagnostik?

Bei Frauen mit hormonellem Zyklus ist, wenn möglich, eine Untersuchung etwa in der zweiten Zykluswoche (6.-15. Zyklustag) anzustreben.
Dies gilt für alle Modalitäten, d.h. klinische Untersuchung, Ultraschall, Röntgen- und Kernspinmammographie gleichermaßen. In diesem Zeitraum ist die Brust am besten zu beurteilen. Außerdem ist die Kompression bei der Röntgenmammographie hier am wenigsten unangenehm.

Nach der Menopause können Hormonpräparate die Diagnostik durch hormonbedingte Gewebsveränderungen erschweren.
Vor Durchführung einer Kernspinmammographie wird ein Absetzen der Hormonersatztherapie für mindestens 6-8 Wochen empfohlen, wenn keine Notfallsituation vorliegt. Eine hormonelle Kontrazeption wirkt sich im Allgemeinen nicht negativ auf die Kernspinmammographie aus.

12. Wie geht es weiter, wenn bei mir ein krebsverdächtiger Befund erhoben wurde?

Ein krebsverdächtiger Befund bedeutet noch nicht, dass auch wirklich Brustkrebs vorliegt (für Details siehe siehe FAQ „BIRADS-Klassifikation“ ). Der Befund muss jedoch weiter abgeklärt werden, wofür meist eine Gewebeentnahme (Biopsie) nötig ist. In der Regel wird den Patientinnen der Krebsverdacht im Anschluss an die Untersuchungen vom Radiologen mitgeteilt. Das relevante Bildmaterial wird für die weiterbehandelnden Ärzte auf einer CD mitgegeben. Der überweisende Arzt wird umgehend mittels Befundbericht informiert. In aller Regel vereinbart Ihr/e Gynäkologe/in dann für Sie einen Termin in einem Brustzentrum. Dort erfolgt nach einer weiteren Beratung dann die bioptische Abklärung. Es dauert meist nur wenige Tage, bis das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung vorliegt. Damit wird der Krebsverdacht dann definitiv bestätigt, oder ausgeräumt. Von diesem Ergebnis hängt dann das weitere therapeutische Vorgehen ab.

13. Was steht hinter dem Begriff „BIRADS-Klassifikation®“?

Die BIRADS-Klassifikation® wurde vom ACR, einer US-Amerikanischen radiologischen Fachgesellschaft für die Mamma-Diagnostik entwickelt. Mittels BIRADS® wird die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines bösartigen Tumors angegeben und zugleich das standardmäßige weitere Prozedere empfohlen. BIRADS® teilt die Befunde von Mammographie, Sonographie und Mamma-MRT in die Stufen 0-6 ein.

BI-RADS® Bedeutung Prozedere
0 Keine Aussage möglich weitere Untersuchungen sind nötig, z.B. Ultraschall, MRI oder Vergleich mit auswärtigen Voraufnahmen
1 Normalbefund (negativ), unauffällig
Malignomwahrscheinlichkeit 0%
keine weitere Abklärung erforderlich
Kontrolle im Routineintervall
2 sicher benigner/gutartiger Befund
(z.B. einfache Zyste)
keine weitere Abklärung erforderlich
Kontrolle im Routineintervall
3 wahrscheinlich gutartiger Befund
(weniger als 2% Malignomwahrscheinlichkeit)
kurzfristige Kontrolle (6 Monate) empfohlen
4 suspekte/verdächtige Veränderung,
(2% – 95% Malignomwahrscheinlichkeit)
Biopsie/Gewebeprobe
(z.B. ultraschall- oder röntgengesteuerte Stanz- oder Vakuumbiopsie, evtl. offene Probeentnahme)
5 hochgradig karzinomverdächtig
(mehr als 95% Wahrscheinlichkeit für Malignität)
Histologische Sicherung durch Biopsie ist notwendig
(siehe unter 4)
6 Biopsie durchgeführt, Malignität nachgewiesen
(z.B. Pat. in Verlaufskontr. unter Chemotherapie)
vorhandene Dokumentation vor definitiver Therapie
BI-RADS® = “Breast Imaging Report and Data System”, American College of Radiology